Der NÖ. Landesverband für Karate und verwandte Kampfkünste ist der einzige ÖKB-Landesverband, in dem nicht weniger als fünf Stilrichtungen – Goju Ryu, Shito Ryu, Shaolin Kempo, Shotokan Ryu und Wado Ryu – betrieben werden. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, wurde am 8. Dezember im St. Pöltner HAK-Turnsaal ein Kata-Spezial-Seminar für Shito Ryu und Wado Ryu veranstaltet.
Das Seminar war mit Teilnehmern aus Wien, NÖ, der Steiermark, Kärnten und Salzburg gut besucht.
Als Seminarlehrer wurden zwei japanische Meister engagiert:
► Kando Shibamori Sensei (8. Dan Wado Ryu) ist in Österreich kein Unbekannter: Er lebt in Steyregg/OÖ, ist seit den Siebziger-Jahren der Wado Ryu-Hauptvertreter in Österreich und gehört zu den ersten Karatelehrern in Niederösterreich. Er unterrichtete in St. Pölten die Kata CHINTO, eine der 8 WKF-Shitei-Kata. CHINTO ist eine ältere Version der Kata GANKAKU und existiert in vielen Variationen. Für Wado-Gründer Hironori Ohtsuka war CHINTO die höchste Kata. Der Schwerpunkt dieser Kata liegt im Wechsel der Stellungen und der Höhe des Schwerpunktes. Durch die einbeinigen Stellungen wird das Gleichgewicht gefordert. CHINTO besteht zum Großteil aus schnellen, flüssigen Bewegungen.
► Masataka Ohshita Sensei (7. Dan Shito Ryu) wurde von der Ashiya Universität in Kobe, an der er Englisch unterrichtet, für die Zusammenarbeit im Rahmen des Japanisch-Europäischen Forschungsinstitut Sakura (Primarius Dr. Thomas Hausner) für 2 Jahre nach Wien entsendet. Er ist auch Träger des 3. Dan Kendo, 3. Dan Iaido und des 2. Dan Judo. Er unterrichtete im Rahmen dieses Seminars die legendäre Kata ANNAN aus dem geheimen Nakaima-Stil Ryuei Ryu, die durch den Weltmeister der Achziger, Tsuguo Sakumoto, mit dem Ohshita Sensei längere Zeit trainierte, bekannt gemacht wurde. Die Kata ANNAN wird bekanntlich von „offenen Händen“ (zB Shotei-Zuki) dominiert und wird auch in Österreich immer häufiger praktiziert.
Erfreulicherweise nahmen auch Kampfrichter an diesem Seminar teil, um die Shitei-Kata CHINTO und die Wettkampf-Kata ANNAN aus berufener Hand zu lernen. Beide Meister wussten die Seminar-Teilnehmer mit ihrem großen Fachwissen und ihrer professionellen Seminarführung zu begeistern.
