In einer Karate-Homepage fanden wir folgenden grotesk klingenden Satz:
„Im Katatraining (Scheinkampf) ist die Trainingsgestaltung relativ einfach, da man zum Training keinerlei Gegner braucht, um die Katas zu perfektionieren. Im Kumitetraining, also im direkten Kampf, kommt der Rolle des Gegners natürlich eine sehr große Bedeutung zu, und es ist überaus wichtig, mit möglichst vielen unterschiedlichen Wettkämpfern zu trainieren.“
Hmm.
Naja.
So etwas kann natürlich nur jemand schreiben, der mit der Materie nur sehr sehr oberflächlich vertraut ist und/oder der als Trainer in der Kata wenig echte Erfolge erlebt.
Gerade dieses „Alleinsein“ des Kata-Wettkämpfers macht diese Disziplin aufgrund der relativen Eintönigkeit sehr schwierig! Und deshalb ist auch die Trainingsgestaltung relativ schwierig, unter Umständen sogar überaus schwierig:
Sie verlangt vom Trainer ein hohes Maß an Kreativität und psychologischem Wissen und Können, und sie verlangt vom Kata-Wettkämpfer ein hohes Maß an Konzentration, Konzentrationsausdauer, Willensstärke, Selbstmotivation, Imaginationsfähigkeiten und gewissermaßen meditative Fähigkeiten.
Dann kann die Kata einen charismatischen Touch erhalten.
Wir meinen hier nicht eine Kata, die man schnell lernt, um bei Kinder-Wettkämpfen zu gewinnen. sondern eine Kata, die sich über viele Jahre ent-wickelt.
Wer meint, beim Kata-Training sei die Trainingsgestaltung einfach, bleibt in der Oberflächlichkeit der Technik stecken, ist ein Flachdenker (wie Watzlawick sagen würde) und dürfte auch nichts vom regelmäßigen Bunkai-Training gehört haben. Er bleibt in die Oberflächlichkeit ver-wickelt.
Sollten die zitierten Sätze vielleicht ein bisserl Neid bedeuten?
Wir wünschen diesem Verein, dass er nun Kata-Champions am laufenden Band hervorbringt … wir befürchten aber, dass man sich dort die Gestaltung des Kata-Trainings zu einfach vorstellt.