Als wir Zen Tai Ryu HAKler den Namen Hirokazu KANAZAWA (* 1931 in Iwate, Japan) zur ersten Mal hörten, war vom „MISTER SHOTOKAN“ die Rede, einem der Meisterschüler der JKA-Legenden Masatoshi NAKAYAMA und Hidetaka NISHIYAMA und einem der letzten Schüler von Altmeister Gichin FUNAKOSHI, dem er ein hohes Maß an Spiritualität zusprach.
Da war die Rede vom großartigen Wettkämpfer, der 1957, 1958 und 1959 die All-Japanische Karatemeisterschaft gewonnen hatte, und der später in die Elite der japanischen JKA-Karatelehrer aufgenommen wurde.
Im Jahre 1977, längst zu einer Karategröße auf dem internationalen Parkett geworden, verließ KANAZAWA zusammen mit mehreren hochrangigen japanischen Karatemeistern die JKA und gründete 1978 den Verband Shotokan Karate International (S.K.I.), um sein eigenes Konzept umzusetzen, das sich mehr am traditionellen Karate Okinawas orientieren sollte.
Nun wird es hochinteressant, einerseits für all jene, die ihr Shotokan fast sektenhaft von anderen Stilen und anderen Künsten abgegrenzt wissen wollen, andrerseits für die „Anhänger“ der Zen Tai Ryu – Idee:
Hirokazu KANAZAWA begann seinen Kampfkunstweg zunächst mit KENDO. Etwas später betrieb er JUDO und BOXEN. Seinen ersten Kontakt zum KARATE bekam er durch einen Klassenkollegen, der ihm die Grundlagen des Okinawa-Karate beibrachte.
Neben dem Karate setzte sich KANAZAWA mit vielen anderen Kampfdisziplinen auseinander und übertrug deren Konzepte auf sein Karate:
Über mehrere Jahrzehnte Jahren studierte er TAIJI QUAN unter dem in Japan lebenden chinesischen Meister Mingshi YANG, und kam dabei auch mit dem QIGONG in Berührung. Bereits in den JKA-Zeiten beschäftigte er sich auf Anraten von NAKAYAMA mit dem AIKIDO. KANAZAWA praktizierte auch viele Jahre lang IAIDO.
Daneben beschäftigte er sich intensiv mit der Waffenkunst KOBUDO (Yamanni Ryu bei Toshihiro Oshiro), den verschiedenen Stilen des CHINESISCHEN BOXENS sowie ANDEREN KARATESTILEN.
„MISTER SHOTOKAN“ übernahm in den letzten Jahren KATA aus anderen Stilen in sein S.K.I. – System, zum Beispiel:
SEIENCHN (Shito Ryu)
SEIPAI (Goju Ryu)
GANKAKU SHO (Tomari Te: entspricht Kiyatake No Chinto von Chotoku Kyan)
NIJUHACHIHO (Toon Ryu: Variante der Nipaipo)
In einem Interview, das Meister KANAZAWA 2008 für die Website www.theshotokanway.com gab, stellte er u.a. fest:
„KARATE und KOBUDO (Bo, Sai, Tonfa, Nunchaku) sind Geschwister. Die S.K.I.-Dojo-Instructors müssen auch KOBUDO praktizieren, nicht nur KARATE. Tut man dies nicht, entwickelt sich das Karate langsamer. Das Praktizieren des KOBUDO hilft uns auch die Geschichte besser zu verstehen … meine bevorzugten Waffen sind Nunchaku und Bo.“
„Ich respektiere alle Karatestile. Alle Stile beinhalten gute Elemente, insbesondere GOJU RYU. Als Universitätsstudenten besuchten wir immer Meister Gogen YAMAGUCHI. Ich trainierte bei vielen Lehrern, auch in Okinawa (zB . Seikichi TOGUCHI vom Goju Ryu Shorei Kan). Andere Stile zu respektieren und zu lernen ist sehr bedeutsam!“
In einem anderen Interview für www.americansamurai.com stellte Meister Hirokazu KANAZAWA 2008 fest:
„Ich erlernte KATA AUS ANDEREN STILEN (zB Seipai und Seienchin) weil diese etwas haben, was Shotokan nicht hat. Alle Stile haben starke Seiten und Schwachpunkte. Wir sollten die starken Seiten der anderen lernen. Das ist eine geistige Grundhaltung.“
„Karate und Kobudo sind Bruder und Schwester. In der Zwischenzeit wurden sie getrennt. Wir müssen diese Verbindung wieder entdecken.“
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Dem haben wir als ZEN TAI RYU – KARATEKA nichts hinzuzufügen, denn das RESPEKTIEREN ALLER KARATE-STILE gehört zu den Eckpfeilern unserer Überlegungen.