Mit großer Spannung wurden heuer die Österreichischen Karate-Staatsmeisterschaften (36 Vereine) in der Welser Raiffeisenarena erwartet.
Waren einerseits einige Titelverteidiger nicht am Start, was eine Chance für die nachstürmenden Youngsters wie Kristin Wieninger und Noemi Lixandroiu (beide NÖLZ / UKC Zen Tai Ryu HAK St. Pölten) bedeutete, wartete man andrerseits auf die Sondervorstellung der internationalen Stars, zu denen auch Stephanie Adriana Kaup, ebenfalls vom UKC Zen Tai Ryu HAK St. Pölten, zählt.
STEFFI: ERFOLGREICHE KUMITE-TITELVERTEIDIGUNG
Und Steffi Kaups Auftritt im Kumite bis 61 kg hielt was er versprach: Die Austro-Schwedin fegte gleich im ersten Vorrundenkampf mit einem glatten 9:1 über die Linzerin Patricia Sticht hinweg und ließ im darauffolgenden Semifinale der starken Fürstenfelderin Doris Kurz mit einem 3:0 ebenfalls keine Chance. Den Staatsmeistertitel verteidigte sie gegen die aufstrebende Salzburger Juniorin Julia Priewasser problemlos mit einem 3:1 und zeigte internationales Kampf-Karate vom Feinsten. Sie gewann den Titel zum 6. Mal.
KRISTIN: EINE NEUE KATA-STAATSMEISTERIN
Hochspannung dann beim Kata-Bewerb der Damen, bei dem zwei St. Pöltnerinnen Siegchancen hatten. Noemi Lixandroiu gewann gegen Patricia Reiter (OÖ) ebenso glatt mit 5:0 (Annan gegen Gojushiho Sho) wie danach gegen die Wienerin Martina Jelica (Heiku gegen Jion). Dann setzte es eine 0:5 Niederlage (Nipaipo gegen Suparinpei) gegen Poolsiegerin Jutta Rath (Kärnten), aber Noemi nützte die Trostrunde mit einem weitere 5:0 (Diana Sheihani / Salzburg) und gewann Bronze.
SLZ/BORGL-Athletin Kristin Wieninger stürmte im anderen Pool gegen die beiden Oberösterreicherinnen Erna Brunnthaler (Pachu gegen Gojushiho Sho) und Theresa Schmid (Annan gegen Unsu) sowie gegen die Brunnerin Katharina Hiersche (Paiku gegen Sanseiru) mit jeweils 5:0 ins Finale, wo Erzrivalin Jutta Rath wartete, die im letzten Jahr zweimal (EM- und WM-Qualifikation) gegen Kristin das Nachsehen hatte. Doch auch diesmal zeigte die Zen Tai Ryu HAK-Athletin, dass sie derzeit Österreichs beste Kata-Dame ist und siegte mit Suparinpei gegen Annan mit einem 5:0 klar wie noch nie über Rath und gewann ihren ersten Staatsmeistertitel der allgemeinen Klasse.
KOBUDO, DAS KÄMPFEN MIT TRADITIONELLEN WAFFEN
Als Draufgabe gewann Kristin Wieninger auch den ÖM-Titel in der Kobudo-Kata vor Tatjana Schulte und Dr. Monika Schulte (beide Union Mugendo in Pyhra). Andrea Bucher und Monika Hipsch folgten auf den nächsten Plätzen. Den Kobudo-Titel bei den Herren gewann Michael Kompek (NÖLZ) vor Roland Hösele (Langenlois), Stefan Haiden (UKC Zen Tai Ryu HAK) und Josef Renz (Union Zen Tai Ryu St. Veit).
STATISTISCHES:
► Drei Jahre nach der Vereinsgründung holten die Zen Tai Ryu HAK- Karateka 1992 in Linz die ersten
Staatsmeistertitel der allgemeinen Klasse nach Niederösterreich.
► 23 Jahre später sind es bemerkenswerte 55 Österreichische Staatsmeistertitel.
► Als 1992 der erste Titel gewonnen wurde, war die bisher jüngste Staatsmeisterin Kristin Wieninger (Jg. 1998) noch
nicht geboren.
KRITISCHES:
► Die große Firma Sportdata, bei internationalen Tunieren weltweit im Einsatz, war für die technischen Details (Nennungen, Auslosungen, Mitschriften während des Wettkampfes, Livestream, Ergebnisliste etc.) zuständig. Es war äußerst befremdlich, dass nur die Tatami 1 und 2 mit Livestream-Kameras besetzt waren, sodass man die diversen Kata-Damen-Bewerbe (außer den Finali) von zu Hause aus nicht mitverfolgen konnte. Auf eine diesbezügliche Anfrage während der Staatsmeisterschaft kam keine Rückmeldung. Ich sehe hier einen klaren Affront den Damen gegenüber.
→ Was bei einer Staatsmeisterschaft offenbar nicht möglich ist, ist aber bei den NÖ Meisterschaften möglich, nämlich ein Livestream mit DREI Kameras.