Unsere Staatsmeisterin Stephanie Kaup holte weitere internationale Medaillen: Silber (Team) und Bronze (Einzel – 68 kg) bei den Finnisch Open in Tampere. Dazu sandte sie uns folgenden interessanten Bericht.
STEFFI KAUP: SILBER UND BRONZE IN TAMPERE
FINNISH OPEN – Neue Regeln und neue Herausforderungen fürs nächste Jahr!
Bei der diesjährigen Finnish Open in Tampere, an denen vierzehn Nationen teilnahmen, war heuer eine ungewöhnlich große Anzahl an Kampfrichtern am Werk. Grund dafür war ein Durchtesten neuer Kumite-Regeln mit der Zielsetzung herauszufinden, ob vor der Junioren Weltmeisterschaft in Malaysia noch Änderungen durchgeführt werden müssen.
Vorweg kann gesagt werden, dass die Regeln, die mit guter Absicht geschaffen wurden, noch ein Stück Entwicklungsweg vor sich haben bis sie das erzielen was ursprünglich beabsichtigt war, nämlich eine bessere Platzierung / Blickwinkel der Judges, weiters dass weniger Kämpfe durch Verwarnungen verloren werden, weiters dass aktiver gekämpft wird, und dass der Referee weniger Einfluss nehmen kann.
Es wurde in Finnland einiges von dem erreicht, was die neuen Regeln bringen sollen: es wurden sehr schnell Verwarnungen für Passivität ausgesprochen, nach Beendigung der Kampfzeit gab es sofort ein Hantei und kein Sai Shiai (Verlängerung). Auch der Einfluss des Hauptschiedsrichters wurde mit den neuen Regeln eingeschränkt. Die Verantwortung liegt jetzt bei den vier Judges, die an den 4 Ecken sitzen und von denen mindestens zwei für einen Kämpfer einen Punkt anzeigen müssen, damit ihn der Hauptschiedsrichter geben darf.
Eines wurde leider nicht wirklich erreicht, nämlich einen besseren Blickwinkel für die 4 Judges zu finden. Bestimmte Aktionen in gewissen Winkeln werden übersehen. Stehen zB beide Kämpfer in einem Eck, werden in 100% der Fälle eventuelle Körperattacken völlig übersehen.
Ein Ausblick in die Zukunft: Das schnellere Ahnden von Passivität und Jogai führt sehr rasch zu Disqualifikationen. Einige Kämpfe, auch Finali, wurden schon nach 30 Sekunden entschieden. Das war aber sicher nicht so geplant.
Das neue Regelsystem wird hohe Ansprüche an Sportler und Schiedsrichter stellen und wir stehen vor einen ähnlichen epochalen Wechsel, wie zu Beginn des neuen Millenniums. Interessant wird es jedenfalls werden.
Ich selbst kämpfte in -68 kg und erlangte nach einer anfänglichen Niederlage im ersten Kampf gegen die spätere Gewinnerin Helena Kuusisto (FIN) nach einer etwas fragwürdigen Entscheidung schließlich eine Bronzemedaille. Mit dem Mischteam Finnland & ZEN TAI RYU HAK St Pölten konnten wir im Mannschaftsbewerb auch eine Silbermedaille holen. Ich bin mit meinen Kampfeinsatz nicht sehr zufrieden, aber vieles begründete sich darin, dass ich mich mit den neuen Regeln unsicher fühlte. Dieses Gefühl teilte ich mit vielen Sportlern, aber man kann kaum anderes erwarten, da auch die Schiedsrichter mit dem neuen Regelentwurf zu kämpfen hatten.
Steffi