Am Wochenende des 06/07. Oktober wurden in Glasgow auf acht Tatami die British Open 2012 abgehalten. 660 Kämpfer aus 21 Ländern (aus 93 Vereinen) gaben 1166 Nennungen ab. Unsere Kumite-Staatsmeisterin Stephanie Kaup aus Stockholm war für unseren Verein dabei und kämpfte in der Kategorie -68 kg und in der offenen Gewichtsklasse.
S T E F F I S B E R I C H T :
BRONZE IN DER KLASSE -68 kg:
In meiner Gewichtsklasse traf ich in der ersten Runde auf die Schottin Iona Frost, die ich überzeugend mit 6-0 besiegte.
In der nächsten Runde wartete Emma Boyle, eine weitere Schottin (eine sehr sonderbare Auslosung!!), die eine Abwaage bis 68 in Wirklichkeit nur schwer schaffen würde (aus Zeitgründen gab es nur Stichproben). Der Kampf endete mit 5-3 zu meinen Gunsten, und ich war weiter.
Im Halbfinale traf ich auf die Französin Alice Semellier. Anfangs hatte ich den Kampf gut unter Kontrolle, aber nach einem Fehlentscheid, bei dem die Französin für einen halben Mae-Mawashigeri, der meine Hand traf, zwei Punkte erhielt, war es schwer, wieder aufzuholen, und ich verlor den Kampf.
Auf mich wartete jetzt die Trostrunde, wo ich auf Gemma John (Wales) traf – jene Kämpferin, gegen die ich bei den German Open so kläglich verloren hatte. Überzeugt zu zeigen, dass die German Open für mich nur ein ganz schlechter Tag gewesen war, gewann ich den Kampf um Bronze mit 4-0.
OFFENE GEWICHTSKLASSE:
Jetzt stand die offene Gewichtsklasse am Programm. Ich hatte in der ersten Runde ein Freilos und traf dann auf die Irin Jennifer Byrne. Sie war um einiges kleiner als ich – und ich hab es normal immer schwer gegen die Kleinen – und war sehr beweglich. Nachdem ich aber nach den German Open mein Selbstvertrauen wieder zurück gewonnen hatte, konnte ich fokussierter kämpfen. Nachdem ich mit meinen Nagashizuki dreimal gepunktet hatte, begann sie mich sehr offensiv anzugreifen, und der einzige Ausweg war, sie mit einem Jodan Mawashigeri auszukontern. Es stand nun 6-0, und ich konnte den Kampf gleich im Anschluss mit einer weiteren Jodan Fußtechnik beenden.
Im nächsten Kampf wartete eine Kämpferin (Land unbekannt), die sich als sehr aggressiv erwies. Sie hatte im Vorkampf ihre Gegnerin mit 8-0 hinausgeworfen – hauptsächlich durch Fußtechniken. Bei einer so extrem aggressiven Gegnerin sah ich nur die eine Möglichkeit sie gleich bei Kampfbeginn anzugreifen. Der Plan gelang und ich führte bald mit 0-1. Jetzt konnte ich mich darauf konzentrieren indirekt zu kontern, und ich gewann den Kampf 5-1.
Im Halbfinale angekommen wartete Natalie Williams. Sie ist mehrfache Medaillengewinnerin bei EKF-EM und WKF-WM und momentan Nummer zwei im Premier League-Ranking in der Kategorie -61 kg. Beide begannen den Kampf sehr vorsichtig – keine wollte etwas riskieren. Nach 30 Sekunden erhielten beide eine Verwarnung für Passivität. Es dauerte trotzdem noch geraume Zeit bis eine von uns die erste richtige Attacke abfeuerte – Williams setzte ein perfekten Gyakuzuki in meine Brust und verdiente den ersten Punkt. Trotz ihrer Routine merkte ich aber bald, dass sie zögerte, und ich nutzte dies aus und attackierte Sie mit einem Nagashizuki gegen den Kopf. Obwohl wir in England waren, gab es bei den Schiedsrichtern keine Zweifel, und ich erhielt meinen Punkt. Es stand nun 1-1, und die Zeit ging uns langsam aus. Williams überraschte mich mit einem Mawashigeri chudan. Obwohl ich die Technik gut abgeblockt habe, zeigte ein Schiedsrichter für Williams zwei Punkte an. Und genau wie beim Banzai Cup entschloss sich ein zweiter Schiedsrichter NACH dem Yame ihr noch eine Fahne zu geben, und sie erhielt zwei Punkte. Es blieb mir nicht genug Zeit, um den Kampf zu wenden, und ich verlor.
Eine trostlose Art zu verlieren, und auch Nathalie Williams war nicht damit zufrieden auf dieser Weise zu gewinnen. Im Finale traf Williams auf Iona Frost, meine erste Gegnerin in der Gewichtsklasse -68 kg, die, wie sich herausstellte, gar nicht so schlecht war. Williams gewann aber trotzdem ihr Gold, und ich bekam meine Bronze-Medaille.
Nach dem Misslingen bei den German Open, das wie in Nierenschlag geschmerzt hatte, war es schön wieder auf der Matte zu stehen. Nach den German Open habe ich mehrere Entwicklungsgebiete mitgenommen, woran ich jetzt hart trainiere, und es beginnt sich schon auszuzahlen.
Steffi